Dr. Truls Marius Aarra
Apr 23, 2022
Lesezeit: 6 Minuten
Glutathion ist eines der wichtigsten Moleküle für unsere Gesundheit, auch wenn es vielen noch unbekannt ist. Es kommt in jeder Körperzelle vor, wird in der Leber gebildet und erfüllt dort zentrale Aufgaben. Es schützt vor freien Radikalen, unterstützt die Entgiftung und stärkt das Immunsystem. Ohne ausreichend Glutathion läuft unser Stoffwechsel nicht rund. Stress, zunehmendes Alter oder Umweltbelastungen können die körpereigenen Reserven schnell erschöpfen und das zeigt sich oft in Müdigkeit, Infektanfälligkeit oder Entzündungen. In diesem Beitrag geht es darum, was Glutathion eigentlich ist, warum es so entscheidend für unsere Gesundheit ist und wie man einem Mangel vorbeugen kann.
Themen in diesem Artikel:
Glutathion ist eine organische Verbindung, ein „schwefelhaltiges Tripeptid“. Es verknüpft die Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein und Glycin und erfüllt im menschlichen Körper wichtige Aufgaben.
Glutathion wird auch GSH oder, wegen der chemischen Bezeichnung „γ-L-Glutamyl-L-Cysteinylglycin“, L-Glutathion genannt.
Kategorie | Details |
---|---|
Weitere Bezeichnungen | GSH, L-Glutathion, reduziertes Glutathion |
Chemische Bezeichnung | γ-L-Glutamyl-L-Cysteinylglycin |
Zusammensetzung | Tripeptid aus Glutaminsäure, Cystein und Glycin |
Vorkommen im Körper | In allen Zellen, besonders hoch in Leber, weißen Blutzellen und Erythrozyten |
Aufgaben und Wirkung | Antioxidans, unterstützt Entgiftung und Immunsystem, wirkt entzündungshemmend |
Mögliche Ursachen Mangel | Schlechte Ernährung, Alter, Sport, Umweltbelastungen, Krankheiten |
Mögliche Symptome Mangel | Infektanfälligkeit, Schwäche, Müdigkeit, Entzündungen, Stimmungsschwankungen |
Dosierung | 100 mg zur Ergänzung bis 500 mg bei erhöhtem Bedarf |
Nebenwirkungen | Selten |
Wechselwirkungen | Kaum bekannt |
Glutathion wird in der Leber gebildet und ist in jeder Zelle des Körpers vorhanden. In der Leber, in weißen Blutzellen und in Erythrozyten finden sich die höchsten Glutathion-Konzentrationen.
Glutathion liegt im Körper sowohl in reduzierter Form als GSH als auch in oxidierter Form als GSSG (Glutathiondisulfid) vor. Das Mengenverhältnis der beiden Formen zueinander in einer Zelle bestimmt den Status der Redoxreaktionen (chemische Reaktion, bei der ein Reaktionspartner Elektronen auf einen anderen Reaktionspartner überträgt) in der Zelle.
Nur das „reduzierte“ Glutathion (GSH) ist tatsächlich biologisch aktiv. In der reduzierten Form kann es freie Radikale bekämpfen, indem es ein Elektron an sie abgibt. Dabei wird GSH zu GSSG oxidiert. GSSG kann nicht als Antioxidans wirken und muss erst wieder in GSH zurückverwandelt werden.
Glutathion ist ein kraftvolles Antioxidans. Es schützt nicht nur selbst als Radikalfänger vor oxidativem Stress, es ist auch daran beteiligt, „verbrauchte“ Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E zu reaktivieren.
Glutathion wird in der Leber gebildet und ist dort in hoher Konzentration vorhanden. Es trägt einerseits als Antioxidans zum Schutz der Leberzellen bei, andererseits unterstützt es direkt die Entgiftungsfunktion der Leber. Die Schwefelbestandteile im Glutathion sorgen dafür, das es "klebrig" wird. Toxine bleiben am Glutathion-Molekül haften, werden durch den Körper transportiert und anschließend ausgeschieden.
Gesundheitlicher Nutzen von Glutathion:
Der Körper kann Glutathion zwar selbst produzieren, doch es wird im Alltag zum Beispiel durch Stress oder Umwelteinflüsse schnell verbraucht.
Bei unausgewogener oder mangelhafter Ernährung kann ein Mangel an Glutathion-Bausteinen (Glutaminsäure, Cystein und Glycin) und damit einen Glutathion-Mangel begünstigt werden.
Zudem nimmt im Alter die Fähigkeit des Körpers zur Glutathion-Synthese ab.
Ein Mangel kann auch entstehen, wenn ein erhöhter Glutathion-Bedarf nicht ausgeglichen wird. Ein solcher kann bei sportlicher Betätigung, Umweltbelastungen, bestimmten Erkrankungen, Drogen- oder Nikotinkonsum auftreten.
Bei einem Glutathion Mangel kann das antioxidative Schutzsystem des Körpers aus dem Gleichgewicht geraten. Der Organismus ist dann anfälliger für schädliche äußere Einflüsse.
Das kann sich in vermehrtem Auftreten von
Auch wenn der Körper Glutathion selbst herstellt, können die richtigen Lebensmittel die Produktion und Regeneration deutlich unterstützen. Einige enthalten Glutathion direkt, andere liefern die Bausteine oder Nährstoffe, die für die Herstellung notwendig sind.
Lebensmittelgruppe | Beispiele | Wie sie helfen |
---|---|---|
Schwefelhaltiges Gemüse | Brokkoli, Rosenkohl, Blumenkohl, Grünkohl, Kohl, Knoblauch, Zwiebeln | Liefert Schwefel und Cystein – wichtige Rohstoffe für die Glutathionproduktion |
Proteinquellen | Molkenprotein, Eier, Huhn, Pute, Fisch | Enthalten Cystein und Glycin, zwei der drei Aminosäuren von Glutathion |
Selenreiche Lebensmittel | Paranüsse, Sonnenblumenkerne, Pilze, Thunfisch, Sardinen | Selen ist ein Cofaktor des Enzyms Glutathionperoxidase, das Glutathion nutzt |
Vitamin-C-reiche Lebensmittel | Orangen, Zitronen, Kiwi, Erdbeeren, Paprika | Vitamin C hilft, verbrauchtes Glutathion zu regenerieren |
Lebensmittel mit Alpha-Liponsäure | Spinat, Brokkoli, Tomaten, Erbsen | Unterstützen das Recycling von Glutathion und den Energiestoffwechsel |
Direkte Glutathionquellen | Avocados, Spargel, Okra, Wassermelone | Enthalten Glutathion direkt, wobei ein Teil beim Verdauen abgebaut werden kann |
Glutathion ist in verschiedenen Formen als Nahrungsergänzung erhältlich. Nicht alle werden gleich gut aufgenommen – deshalb lohnt es sich, die Unterschiede zu kennen.
Gilt als eine der besten Formen. Es ist stabil, widersteht dem Abbau im Verdauungstrakt und erreicht die Zellen intakt.
Hier wird Glutathion in winzige Fettkügelchen (Liposomen) verpackt. Dadurch kann es leichter aufgenommen werden und wird im Magen weniger zerstört. Sehr beliebt in Nahrungsergänzungen.
Dies ist die direkte, aktive Form von Glutathion. Sie ist weit verbreitet, wird jedoch bei oraler Einnahme nicht immer optimal aufgenommen. Manche setzen auf höhere Dosierungen oder spezielle Darreichungsformen wie Kapseln oder Lutschtabletten.
NAC ist kein Glutathion selbst, sondern ein Vorläufer. Es liefert Cystein – einen der Bausteine von Glutathion – und wird häufig genutzt, um die Glutathionspiegel indirekt zu erhöhen. NAC wird auch im Zusammenhang mit Lungenfunktion, Entgiftung und antioxidativer Wirkung erforscht.
Ein normaler Glutathion-Spiegel kann durch die Aufnahme von Glutathion-Nahrungsergänzung unterstützt werden.
S-Acetyl-Glutathion ist die beste Glutathion-Quelle, da es stabil ist, im Verdauungstrakt nicht zerstört wird und somit die Körperzellen erreicht.
Von einer Nahrungsergänzung mit Glutathion können Menschen profitieren, die
Es ist ratsam, die Packungsbeilage des jeweiligen Produktes zu befolgen, das Sie gekauft haben. Im Allgemeinen empfiehlt sich eine tägliche Glutathion-Dosis
Glutathion kann über einen langen Zeitraum eingenommen werden, ohne negative Wirkungen zu erzielen oder eine Pause einlegen zu müssen. Die Glutathion-Dosis sollte bei Nebenwirkungen reduziert werden.
Nebenwirkungen von Glutathion sind eher selten. Dennoch wird angenommen, dass eine Einnahme über sehr lange Zeit zu einer Senkung des Zinkspiegels führen kann.
Es ist nicht bekannt, ob die Einnahme von Glutathion während der Schwangerschaft sicher ist oder Risiken birgt. Auf die Einnahme sollte daher zur Vermeidung möglicher Nebenwirkungen verzichtet werden.
Bei medizinischen Themen und Problemen: ärztlichen Rat einholen!
Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Einnahme von Glutathion mit anderen Substanzen sind kaum bekannt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass keine Wechselwirkungen existieren. Daher sollten Sie Ihren Arzt informieren, falls Sie Glutathion einnehmen möchten, aber bereits andere Präparate oder Medikamente verwenden.
Alkohol führt zu einer Senkung des Glutathion-Spiegels. Es ist daher ratsam, während der Einnahme von Glutathion keinen Alkohol zu trinken, da sonst die Wirkung zunichte gemacht werden könnte.
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